100 Jahre BAD Homburg

Am 22. November ist genau ein Jahrhundert vergangen, seit der Regierungspräsident in Wiesbaden auf Beschluss der preußischen Staatsregierung den Zusatz „Bad“ angeordnet hat. Das Jubiläumsjahr ist ein Anlass für Feierlichkeiten, Feste und für besondere Aktionen, die Bad Homburg auf eine Zeitreise vom beginnenden 20. Jahrhundert bis ins Jahr 2012 schicken.

„Die Verleihung des Titels Bad krönt die bislang rund 200 Jahre währende Geschichte des Kurbetriebs in unserer Stadt“

, bewertet Oberbürgermeister Michael Korwisi rückblickend das Ereignis.

Die damalige Anordnung aus Wiesbaden verstehe er keineswegs als einen Einschnitt in der Entwicklung der Stadt. Sie sei vielmehr als Konsequenz zu verstehen. Die Stadt war über Jahrzehnte zum angesehenen Kurort gewachsen. Bürgerinnen und Bürgern der Stadt hatten bereits Mitte des 19. Jahrhunderts den Wunsch geäußert, diese Entwicklung auch symbolisch anzuerkennen und offiziell im Namen zum Ausdruck zu bringen. Das geschah dann 1912.

„Der Titel Bad bleibt für mich nur das Sahnehäubchen, ein sichtbares Zeichen, denn diese drei Buchstaben stehen für einen tief greifenden Wandel unserer Stadt durch die Nutzung der Kurangebote und das dadurch entstandene Umfeld“

, so Korwisi.

Bis zum heutigen Tage trage diese Geschichte ganz wesentlich zum Wohlstand des Wirtschaftsstandortes Bad Homburg v.d.Höhe bei.

„In den Kliniken, aber auch im Tourismus und in der Gastronomie hängen viele Arbeitsplätze davon ab, dass der Kurbetrieb in unserer Stadt funktioniert“

, so Korwisi.

Auch Kurdirektor Ralf Wolter sieht den Titel „Bad“ als Auszeichnung und Verpflichtung:

„Bad Homburg v.d.Höhe ist heute ein Kurort der höchsten Prädikatsstufe und zeichnet sich durch ein hervorragendes kurmedizinisches Angebot sowie die entsprechende medizinische, touristische und kulturelle Infrastruktur aus.“

Fünf Kurkliniken, ein Kurmittelhaus und einer der schönsten Kurparke Deutschlands, aber auch moderne Medical Wellness-Einrichtungen wie das Kur-Royal Day Spa oder die Taunus-Therme weisen Bad Homburg als traditionsreichen, aber auch zeitgemäßen Kurort aus. „Tradition hat Zukunft“, weiß Ralf Wolter und verweist darauf, dass gerade die derzeit beliebten Angebote zur Krankheitsprävention durchaus den Kurformen des 19. Jahrhunderts entsprächen.

Prominenter Gratulant

100 Jahre BAD Homburg – erster Gratulant zum Jubiläum ist am morgigen Samstag, 10. März, das heutige Oberhaupt des Hauses Hohenzollern, Prinz Georg Friedrich von Preußen, der gemeinsam mit seiner Frau Prinzessin Sophie zu einem Kurzbesuch in die Kurstadt kommt. Das Paar wird von Oberbürgermeister Korwisi und Kurdirektor Wolter empfangen und trägt sich in das Goldene Buch der Stadt ein.

Die auf anderthalb Stunden angesetzte kleine Zeremonie beginnt um 14.45 Uhr im Kaiser-Wilhelms-Bad. Zu Besuch in der Stadt ist auch Prinz Franz Friedrich von Preußen. Aus diesem Anlass findet am Abend ein Zusammentreffen mit Vertretern von Bad Homburger Unternehmen und des Landes Hessen statt.

Der Reigen der Veranstaltungen im Jubiläumsjahr 2012 hat übrigens schon begonnen. Das Museum im Gotischen Haus und das Stadtarchiv haben die Vorreiterrolle übernommen. Das Museum zeigt in der Ausstellung „Homburg wird BAD!“ bis 24. Juni Geschichte und Geschichten rund um das Bäderwesen.

Im Archiv begann die Reihe der Veranstaltungen aus Anlass des Jubiläums mit einem Vortrag von Professor Barbara Dölemeyer über das Fürstenbad Homburg und den Kurort in der Kaiserzeit. Die Veranstaltung war so gut besucht, dass sie am 21. März wiederholt wird. Das ganze Jahr über begleiten Museum und Archiv das Jubiläum mit Veranstaltungen (siehe eigene Pressemitteilung).

Kurhaus verhüllt

Mit zwei besonderen Aktionen weckt Bad Homburg die Erinnerungen an diese Zeit. Geplant ist die Verhüllung des Kurhauses mit einer rund 60 Meter breiten und sieben Meter hohen Plane. Das beherrschende Gebäude in der Stadtmitte soll voraussichtlich ab Anfang Mai für mehrere Monate fast wieder so aussehen, wie es sich im Jahr 1912 darstellte.

Kurhaus verhüllt

So soll das Kurhaus verhüllt aussehen: Die Plane zeigt die Fassade, wie sie vor 100 Jahren zu sehen war. Entstanden war der Bau in den 1860er-Jahren nach Plänen des belgischen Architekten Cluysenaar, zerstört wurde das Gebäude Ende des zweiten Weltkriegs

Historische Fotos mitten in der Stadt

Mit großformatigen Abbildungen auf mehreren Kuben erinnert Bad Homburg zudem an das Stadtbild von vor 100 Jahren. Die rund 3,50 Meter breiten und zwei Meter hohen historischen Fotos zeigen an den Plätzen das damalige Erscheinungsbild der Stadt. Denkbare Motive sind zum Beispiel der Wandelhalle im Kurpark, das Hotel Viktoria, das in der Louisenstraße auf dem Gelände des heutigen Kaufhauses Karstadt stand und in dem unter anderem Dostojewski und viele Engländer zu Gast waren, die historischen Fassaden an der Ecke Ferdinandstraße/Louisenstraße auf Seite der Fußgängerzone und der alte Bahnhof, einst gegenüber auf der Seite des Rathauses gelegen, oder auch der Blick in die Brunnenallee mit Casino und Kaiserbrunnen.

Jugendbands und Rodgau Monotones

Ein großes Festwochenende im August ist der Höhepunkt der Feierlichkeiten. Es beginnt am Freitag, 10. August. An diesem Tag findet ein Konzert mit Jugendbands statt. Abends treten als Höhepunkt die Rodgau Monotones in Bad Homburg auf.

Im August zwei Tage Fest in der Brunnenallee

Samstag und Sonntag (11. und 12. August) feiert Bad Homburg in der Brunnenallee. Zwischen dem dann nach historischen Plänen des Baumeisters Louis Jacobi neu entstandenen Musikpavillons und dem Kaiser-Wilhelms-Bad wird Handwerk wie vor 100 Jahren gezeigt. Es gibt Musik, zu sehen und auszuprobieren ist Spielzeug für Kinder, wie es zu Beginn des 20. Jahrhunderts genutzt wurde. Bad Homburger Vereine zeigen Vorführungen in der Brunnenallee. Schauspieler in Kostümen flanieren als historische Persönlichkeiten über die Festmeile.

Zwei Bühnen stehen zur Verfügung: Eine vor dem Kaiser-Wilhelms-Bad und der neue Musikpavillon. Zwei Leckerbissen gibt es jeweils abends: Am Samstag, 11. August, 19.30 Uhr, die Blue Note Big Band mit Lars Keitel am Klavier. Das niederländische Vokalensemble Rock4 begeistert am Sonntag, 12. August, 19.30 Uhr mit bekannten Pop-Songs – vorgetragen a capella.

Verbunden ist das Festwochenende mit einem großen Partnerschaftstreffen. Die Bad Homburger Partnerstädte erhalten die Gelegenheit, sich kulinarisch und touristisch zu präsentieren. Es gibt ein außerdem ein Tennis- und ein Golfturnier. Die Post verkauft einen Sonderstempel. Die Planungen für das Festwochenende haben begonnen, das Programm wächst von Tag zu Tag.

Konzerte und Vorträge

Das ganze Jahr über gibt es Veranstaltungen, die aus Anlass des Jubiläums stattfinden oder die 2012 im Zeichen des Jubiläums gestaltet werden, darunter Auftritte von Pink Martini (21. Mai, 20 Uhr, Kurhaus), den Puppini Sisters (28. Juli, 19.30 Uhr, Kurpark, Bühne vor dem Kaiser-Wilhelms-Bad), einer Veranstaltung des Rheingau-Musik-Festival in Bad Homburg mit dem Eliane Elias Quartett (1. August, 19.30 Uhr, Kurpark, Bühne vor dem Kaiser-Wilhelms-Bad), den hr4-Sommerabend im Park mit Marc Marshall und Band (2. August, 19 Uhr, Kurpark, Bühne vor dem Kaiser-Wilhelms-Bad) sowie „A Night at the Opera” mit Anna Maria Kaufmann, Sopran, und Cristian Lanza, Tenor (28. November, 20 Uhr, Kurtheater).

Ein Festakt

Der offizielle Festakt zum Jubiläum findet am 22. November statt – an genau dem Tag, an dem der Regierungspräsident in Wiesbaden die Nutzung des Zusatzes „Bad“ im Namen des Städtchens Homburg vor der Höhe angeordnet hat.


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