„Der Telekommunikationsmarkt in der Rhein-Main-Region ist der größte in ganz Europa, und die Stadt Bad Homburg steuert als Sitz von über 250 Unternehmen aus der Informations- und Kommunikationstechnologie-Branche einen beträchtlichen Teil zur Zentrumsfunktion der Region bei.“  Das sagte Oberbürgermeister Michael Korwisi im Rahmen der diesjährigen Herbsttagung des Bundesverbandes Telekommunikation (VAF) und der GFT Gemeinschaft Fernmeldetechnik eG, einem Unternehmensverbund von über 200 mittelständischen Systemhäusern der Telekommunikationsbranche. Korwisi begrüßte zu der Tagung Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet im KongressCenter Bad Homburg.

Die in Bad Homburg ansässigen Unternehmen der Zukunftsbranche Kommunikation – vom Global Player über klein- und mittelständische Unternehmen bis hin zum einzelkämpfenden Selbstständigen – sind aktuell dabei, unter Leitung der städtischen Wirtschaftsförderung ein Netzwerk untereinander aufzubauen. Im Sinne des Satzes „Das Ganze ist mehr als die Summe der Einzelteile“ bieten solche Netzwerke die Chance, mit kooperierenden Unternehmen und Handelspartnern direkt ins Gespräch zu kommen. Dadurch entsteht eine Zusammenarbeit, mit der die städtische Wirtschaftsförderung in anderen Branchen bereits gute Erfahrungen gemacht hat. Die einzelnen Unternehmen werden gestärkt, die Branche wird in der Stadt verankert. Die Fachtagung, so OB Korwisi in seiner Rede, sei mit Ihrer bundesweiten Strahlkraft sicherlich auch ein Katalysator für die Bad Homburger Aktivitäten in diesem Bereich.

Die Möglichkeiten der virtuellen Telefonanlage, die Konzentration von Siemens Enterprise Communications auf den Fachhandel als Kunden und die gute Entwicklung ihrer Genossenschaft – das waren die drei wichtigsten Themen der Herbsttagung der GFT. Die mittelständischen Mitglieder des Unternehmensverbundes Telekommunikation informierten sich umfassend über Entwicklungen auf dem Markt für Informationstechnologie und Telekommunikation (ITK).

GFT-Vorstandssprecher Rudolf Saken hatte zu Beginn den Mitgliedern der Genossenschaft von positiven Zahlen berichtet. So setzte das in Hilden ansässige Unternehmen in der ersten Hälfte dieses Jahres 15 Prozent mehr um. Verantwortlich dafür ist vor allem der Geschäftsbereich Informationstechnik/Telekommunikation, der mittlerweile fast 60 Prozent des Gesamtumsatzes von deutlich über 40 Millionen Euro ausmacht. Das Feld der Passiven Netzwerktechnik wuchs nach einem Minus im Vorjahr um über 22 Prozent. Die Nachfrage nach Sicherheits- und Medientechnik sowie Sprech- und Lichtrufanlagen ging zurück. Insgesamt erwirtschaftete die GFT im ersten Halbjahr 2010 einen Mitgliederbonus von 749.000 Euro.

Aus dem umfangreichen Programm fand insbesondere der Vortrag von Dr. Christoph Hardtke interessierte Zuhörer. Der Lehrbeauftragte der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg gab im Auftrag von Böcker Ziemen Management Consultants Antworten auf die Frage: „Verdrängt das Bandbreitenwachstum die TK-Anlage?“ Hardtke beleuchtete dabei die Entwicklung öffentlicher Infrastrukturen und Dienstleistungen. Seine These: Die virtuelle Telefonanlage gibt Unternehmen die Möglichkeit zum weitgehend vollständigen Outsourcing von TK-Leistungen, denn sie ist nur noch eine softwarebasierte Lösung auf Servern eines Service Providers und steht nicht mehr im eigenen Bürogebäude.

Mittelständler, die sich in diesem Segment engagieren, finden derzeit einen kaum verteilten Markt vor, so Hardtke. Die Zahlen dazu: 5,5 Milliarden Euro werden jährlich für Telefonanlagen-Dienste und -Infrastruktur ausgegeben. Nur ein Prozent der 6,8 Millionen Telefonarbeitsplätze wird derzeit über virtuelle Telefonanlagen organisiert. Umfragen zeigen, dass 61 Prozent der Entscheider Begriffe rund um die virtuelle Telefonanlage nicht kennen. Informiert über die Fakten der neuen Technik schließen nur 18 Prozent der Befragten aus, diese einzusetzen.

Wer dieser Anwendung positiv gegenübersteht, fordert geringeren Aufwand, mehr Flexibilität und insbesondere weniger Kosten. Fachleute schätzen das Einsparpotential für Unternehmen, die die virtuelle und nicht die klassische Telefonanlage nutzen, auf rund 25 Prozent. Auch deshalb sehen Marktexperten eine Verzehnfachung der Umsätze rund um die virtuelle Telefonanlage bis 2015.

Stefan Herrlich, Geschäftsführer Siemens Enterprise Communications Deutschland (SEN), berichtete, dass sein Unternehmen das inländische Vertriebsmodell ändere. Dominierte bisher ein starker Direktvertrieb, werden jetzt vermehrt Umsätze über Vertriebspartner generiert. „Erst der hervorragende und breite Marktzugang unserer Channelpartner ermöglicht uns, im indirekten Bereich weiter zu wachsen“, so Herrlich.

Bild in unserem BHIS! Kopfbereich(von links nach rechts):

Rudolf H. Saken (Sprecher des Vorstands GFT Gemeinschaft Fernmelde-Technik eG), Uwe Platz (geschäftsführender Gesellschafter Horst Platz GmbH ), Hans A. Becker (1. Vorsitzender VAF Bundesverband Telekommunikation / Geschäftsführer euromicron solutions GmbH), Horst Platz geschäftsführender Gesellschafter Horst Platz GmbH), Oberbürgermeister Michael Korwisi, Peter Schwabe (Aufsichtsratsvorsitzender GFT / Vorstandsvorsitzender Telba AG), Martin Bürstenbinder (Geschäftsführer VAF Bundesverband Telekommunikation e.V.)

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