Radfahren soll in der Kurstadt Bad Homburg v.d.Höhe noch deutlich attraktiver werden. Dafür legte Oberbürgermeister Michael Korwisi jetzt ein Konzept vor, das kurz- und langfristig umzusetzende Vorschläge enthält. „Wir wollen auf diese Weise eine sichere und funktionale Radverkehrsinfrastruktur in unserer Stadt erreichen“, sagt Korwisi. Eine Umsetzung der Vorschläge der Verkehrsplaner werde voraussichtlich mehrere Jahre in Anspruch nehmen.

Der Magistrat hat am Montag dem fortgeschriebenen Radverkehrskonzept zugestimmt. „Die Vorschläge werden jetzt in allen Ortsbeiräten sowie im Verkehrs- und im Bauausschuss beraten, den Stadtverordneten wird das Konzept dann im Januar vorliegen“, erläutert Korwisi das weitere Vorgehen.

Das Konzept regt eine Entflechtung mit dem Fußgängerverkehr an. Dies bedeutet, dass die Beschilderung „Fußweg – Radfahrer frei“ reduziert werden soll und der Radverkehr stattdessen auf der Fahrbahn geführt wird. Darüber hinaus soll dem Radverkehr eine eigene Fläche zugeteilt werden. Eine solche Fahrradstraße ist eine abgetrennte Fläche, die in beiden Richtungen von Fahrradfahrern genutzt werden kann. Der Vorschlag aus dem Konzept zielt vor allem auf eine Sicherung des Schulweges zum Kaiserin-Friedrich-Gymnasium.

Radcomputer

Die Verkehrsplanung empfiehlt weiter, zwei Routen mit hoher Bedeutung für den Alltagsverkehr und Anbindung der Stadtteile an die Innenstadt einzurichten. Vorgeschlagen werden die beiden Achsen Ober-Erlenbach – Gonzenheim – Kaiserin-Friedrich-Gymnasium – Kurpark – Kirdorf sowie Ober-Eschbach – Gonzenheim – Rathausplatz/Bahnhof – Schloss. Diese Routen werden auch von dem noch im Aufbau befindlichen Internetdienst aus Bad Homburg namens KissMyDrive erfasst und per Video für alle diejenigen, die die Schönheit der Tour nicht mit erleben können, auf Video festgehalten. Mögliche Videoclubs zur anschliessenden Videobearbeitung oder Roadcaptains für das Abfahren der Touren (mit Helmkamera) werden für diese Unternehmung auch noch gesucht, so dass ein Kontakt durch die BHIS! Bad Homburger Infoshow Redaktion möglich ist. Die Touren in Bad Homburg selber können dann mit einem iOS- oder Android-Smartphone aufgezeichnet werden. Hier empfiehlt sich die von MagicMaps entwickelte App namens Scout – Fahrradnavigation und Wandern mit topographischer Karte, die in einem Artikel des iPadBlog mit dem Titel „Gute Karten und Touren im Urlaub: Freizeit-Navigation für iPhone Smartphones“ momentan zur Verlosung ansteht. Aber auch für PC-Nutzer hat das Unternehmen aus Pliezhausen die Software Tour Explorer 25 Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland in der Version 5.0 bereit stehen.

Zu den kurzfristigen Maßnamen gehört weiter das Öffnen von netzrelevanten Einbahnstraßen. Insbesondere bei Einbahnstraßen, die zu Schulen oder Freizeiteinrichtungen führen oder die Radverkehr aus einer stark belasteten Hauptverkehrsstraße aufnehmen könnten, sollte die Straßenverkehrsbehörde prüfen, ob dem Radverkehr ein Befahren der Einbahnstraße in Gegenrichtung ermöglicht werden kann.

Zu den langfristig umzusetzenden Projekten gehören einmal Vorhaben, die einen aufwändigen baulichen Eingriff erfordern. Ein Beispiel ist die Kaiser-Friedrich-Promenade. Eine Verbesserung der Situation für Radfahrer kann hier insbesondere durch eine Neuordnung der Verkehrsflächen und somit durch eine bauliche Änderung des Straßenquerschnitts erreicht werden. Die Frage der Radwegeführung in diesem Bereich soll Im Rahmen eines Verkehrskonzepts für den Kurpark angegangen werden.

Langfristig soll auch die Zahl der Fahrradabstellanlagen erhöht werden. Insgesamt befinden sich derzeit rund 2.000 Abstellplätze im öffentlichen Raum. Fahrradständer gibt es zum Beispiel an allen Zugängen zur Innenstadt. Deren Zahl soll noch weiter aufgestockt werden. Auch an Umsteigepunkten zum Nahverkehr wie der U-Bahn-Station Gonzenheim gibt es Abstellplätze. Empfohlen wird, gerade die Pendlerplätze zu überdachen. Zusätzlich wird die Aufstellung beziehungsweise der Ersatz bestehender Vorderradklemmen durch weitere rund 900 Anlehnbügel empfohlen. Qualitativ minderwertige Abstellanlagen sollen gegen Anlehnbügel getauscht werden. Die Kapazitäten werden aufgestockt. Der Schwerpunkt liegt zunächst an den stark frequentierten Zielen des Radverkehrs: im Bereich von Einkaufszonen wie der Louisenstraße, an weiterführenden Schulen und an Freizeiteinrichtungen wie dem Seedammbad. Am Bahnhof wird ein Fahrradparkhaus mit rund 160 Stellplätzen gebaut.

Die Aktion Mängelcoupon Fahrradwege hat sehr gute Ergebnisse für unsere Arbeit gebracht. Wir werden die Bürgerinnen und Bürger auf diese Weise regelmäßig beteiligen“, kündigt Korwisi weiter an. Auch der interne Arbeitskreis Radverkehr soll weiter geführt werden. Im Zuge der Umsetzung des Radverkehrskonzepts wird es darüber hinaus erforderlich die flächendeckende Radwegweisung zu überarbeiten. Zudem sollte eine grundlegende Überarbeitung des Fahrradstadtplans erfolgen.


[/fusion_builder_column][/fusion_builder_row][/fusion_builder_container]

No votes yet.
Please wait...