Der Hessentag hat in diesen Stunden begonnen. Für die Besucher aus aller Welt ein Segen, für die Anwohner Dauerkirmes? Uns interessiert natürlich brennend Ihre Meinung, nicht nur aus Bad Homburg kommend, sondern eben aus der ganzen Umgebung. Was bekommen Sie vom Hessentag als Anwohner mit? Was treibt sie zu der Veranstaltung? Vielleicht ist es ja das Bündnis Girls go Technic, von welchem wir zu Beginn des Hessentages schreiben möchten.

Marie Curie gilt als Vorbild für Mädchen mit einem Hang zur Technik. Die zweifache Nobelpreisträgerin war die erste Frau, die in den männlich dominierten Naturwissenschaften Erfolg hatte. „Es ist 2011 genau 100 Jahre her, dass Marie Curie den Chemie-Nobelpreis erhalten hat, nachdem sie bereits 1903 gemeinsam mit Pierre Curie und Henri Bequerel in Physik ausgezeichnet worden war. Trotz dieser langen Zeit sind Frauen in Naturwissenschaften weiterhin nur eine kleine Minderheit, und auch in den technischen Berufen gibt es selbst bei gut dotierten Stellen kaum Nachfrage von Frauen“, beschreibt der Bad Homburger Oberbürgermeister Michael Korwisi die aktuelle Situation.

Das Bündnis „Girls Go Technic“ will das ändern. Die Stadt Bad Homburg v.d.Höhe gehört zu den Gründungs-Mitgliedern. Gemeinsames Ziel der gut 30 Unternehmen, Schulen und Institutionen aus dem Hochtaunuskreis und dem Rhein-Main-Gebiet ist es,

• Projekte zu entwickeln, die Interesse der Mädchen an Technik und Naturwissenschaften steigern.
• Mädchen für die breite Palette der Ausbildungsberufe und Studiengänge im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich zu begeistern.
• die Jungen nicht aus dem Blick zu lassen und eine Förderung der individuellen Entwicklung der Mädchen und der Jungen jenseits von festgefahrenen Geschlechterrollen zu erreichen.
• die Voraussetzungen für bessere Lebens- und Berufschancen für beide Geschlechter zu verbessern.

Viele Mädchen erreichen gute bis sehr gute Schulabschlüsse. Sie nutzen jedoch nur ein sehr kleines Spektrum der Ausbildungsberufe, die ihnen nach einem Abschluss offen stehen“, berichtet Korwisi. Interessante Erkenntnisse lieferte 2009 eine Befragung von 1610 Mädchen aus den Jahrgangsstufen 8 bis 13 von Schulen im Hochtaunuskreis. Knapp die Hälfte der Schülerinnen kann sich vorstellen, einen naturwissenschaftlich-technischen Beruf zu ergreifen. Doch kaum eine tut es. Viele erlernen eher Berufe mit vergleichsweise niedrigen Verdienstmöglichkeiten und geringen Karrierechancen. Die Aktionen des Bündnisses „Girls Go Technic“ sollen die Mädchen auf technische Berufe aufmerksam machen und größeres Interesse wecken. „Damit schaffen wir auch mehr Chancengleichheit“, so Korwisi.

Das Bündnis geht zurück auf eine Veranstaltung der Frauenbeauftragten im Hochtaunuskreis. Die hatten 2009 unter dem Titel „Girls Go Technic – Wunsch und Wirklichkeit in Schule und Wirtschaft“ auf die Diskrepanz zwischen den Möglichkeiten der Schülerinnen und ihrer tatsächlichen Berufswahl hingewiesen.

Die nächste Aktion des Bündnisses findet unter dem Motto „Neue Wege – neue Chancen“ auf dem Hessentag statt. Dabei sollen Mädchen für technische Berufe interessiert werden. Informieren können sich natürlich auch Jungen.

Welche Mitglieder sind aktiv?

Folgende Mitglieder des Bündnisses sind beim Hessentag aktiv: Im Zelt der Stadt Bad Homburg v.d.Höhe in der Adenauerallee ist der Autozulieferer ixetic vom 10. bis 12. Juni vertreten. Vom 11. bis 18. Juni beteiligen sich auf dem Gelände der Hochtaunusschule in der Bleibiskopfstraße die Firmen Dimension Data, Rolls Royce, Braun P&G, die Basler Versicherungen, die Alte Leipziger und die Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main. Das Amt für Bodenmanagement Limburg an der Lahn ist vom 10. bis 19. Juni in Halle 2 an Stand 102 zu finden. Die Firma monogruen GbR, Brüder-Grimm-Straße 9, veranstaltet am 14. Juni, 15.30-18 Uhr, einen Workshop für Interessentinnen an Architektur und einem entsprechenden Studium (Anmeldung: mail@monogruen.de). .

Die Beteiligten informieren am Hessentag über rund 15 technische Berufe – von der Mechatronikerin über die IT-Spezialistin bis hin zu Architektur und technischen Studiengängen.


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