Liebe Freunde und Bad Homburger,
die Hexen haben sich redlich bemüht. Am Feiertags-Wochenende war tatsächlich sonniges und warmes Wetter. Das nutzte ich dann auch zu einem ausgiebigen Fahrradausflug nach Bad Homburg, von dem ich Euch einige Bilder mitbrachte. Ab Dienstag versagte aber aller Hexenzauber. Der Winter riss sich los und kehrte zurück, brachte Regen und Kälte, die voller Wehmut an den sonnigen warmen März im vorigen Jahr denken ließen. Morgen und übermorgen soll es dann wieder für zwei Tage Sommer geben, bevor ab Dienstag der Winter wieder auf unbestimmte Zeit zurückkehrt. Die Ankunft des Frühlings verzögert sich in diesem Jahr „wegen einer Störung im Betriebsablauf“ um etwa 4 – 8 Wochen. 🙁
Wie bei der Deutschen Bahn sind diese „Störungen im Betriebsablauf“ hausgemacht. Was bei der Deutschen Bahn jahrzehntelanges Kaputtsparen unter neo- liberaler Ideologie war, ist beim Wetter der Klimawandel. Seriöse wissenschaftliche Quellen im Netz weisen darauf hin, dass durch den – menschengemachten – Klimawandel der Golfstrom sich abschwächt und die Luftzirkulation sich ändert. Beides führt dazu, dass im Zuge der allgemeinen Erderwärmung sich die polaren Regionen besonders stark erwärmen, aber Mitteleuropa häufiger im direkten Zustrom polarer Luftströmungen liegt.
Das trifft dann besonders auf das Frühjahr zu. Im Gegenzug liegt Mitteleuropa auch zwischendurch im direkten Zustrom von Warmluft aus Spanien oder sogar von der Sahara. Das Ergebnis sind dann die bekannten langen trocken-heißen Sommer oder, wie jetzt der ständige Wechsel zwischen starker Kälte und großer Wärme. Im Endergebnis ändert sich am Temperaturdurchschnitt wenig, aber die Anzahl der Tage in der „Komfortzone“ mit angenehm mildem Wetter verringert sich deutlich. Passend dazu sind die Wettervorhersagen für die nächsten 2 Wochen für Süd-Grönland und Finnland fast identisch mit denen für Frankfurt am Main.
Gerade in der Zeit der Corona-Beschränkungen und Isolation stört der Dauer-Winter besonders, weil zu den Beschränkungen durch Corona auch noch die Beschränkungen durch das Wetter kommen.
Immerhin sieht es ganz danach aus, dass die 3. Welle jetzt allmählich abflacht und die Beschränkungen der „Notbremse“ jetzt nach und nach aufgehoben werden. Wetterau, Hochtaunus und Vogelsberg sind vorneweg mit dem Unterschreiten der magischen Inzidenz von „100“. Damit besteht deutliche Hoffnung, dass in diesen Regionen die nächtliche Ausgangssperre aufgehoben wird und auch mehr Einkäufe möglich werden.
Das würde mir dort etwa nächtliche Fahrradtouren erlauben – aber aus Frankfurt bleibe ich dann bis 5 Uhr ausgesperrt. Interessanter als dieses Gedankenspiel ist die Öffnung der Außengastronomie, über die Hessen allerdings erst nächste Woche berät. Gute Chancen bestehen auf jeden Fall schon für den Besuch eines Biergartens im Landkreis Aschaffenburg, wo die magische Grenze gestern auch unterschritten wurde. Das gestrenge Bayern öffnet nämlich seine Außengastronomie mit als erstes Bundesland. Und nach Kahl oder Klein Ostheim sind es etwa 40 km, ein guter Tagesausflug mit dem Rad.
Nicht, dass mir unbedingt jetzt so der Biergenuss am Herzen liegt, es ist mehr das Ausbrechen aus der mittlerweile seit einem halben Jahr verhängten Isolation. Immerhin bieten sich in der „Außengastronomie“ leichter Möglichkeiten informeller Kontakte von einem Tisch zum anderen. Und ab Pfingsten sollen in Bayern sogar Hotelübernachtungen möglich werden.
Bleibt gesund und herzliche Grüße,
— English version —
60 Sunday, May 9th, 2021 – „Disturbance in the operational process“
Dear friends and Bad Homburg readers!
The witches had tried hard last weekend. Weather was really warm and sunny last weekend. So I took the chance for a long bicycle tour to Bad Homburg, from where I brought some pictures. But witch magic ended on Tuesday: Winter tore loose and came back, with rain, heavy storm and cold weather. As at Deutsche Bahn: Arrival of spring is delayed for 4 to 8 weeks because of „disturbance in the operational process“. As at Deutsche Bahn this disturbance is homemade. After long „saving broken“ and reducing a lot of infrastructure following the rules of neo- liberal ideology small disturbances often cause a lot of train delays.
The delay of spring is caused by man-made change of climate. Due to global warming gulf stream is getting weaker; and global air streams change. The result is the warming of polar regions over average, while Central Europe gets more often cold polar air streams. That happens especially in spring. In the opposite we also get more often and longer warm air from Spain or from Africa, producing long hot and dry summers or a frequent change from extrem warm to extremely cold and back, as now. The average would´t change much, but the number of days in „comfort zone“ of weather is getting lower. Next-two-weeks-weather forecasts for Southern Greenland and Helsinki, Finland are matching: They are nearly the same as for Frankfurt on Main.
It´s hard in the time of pandemic restrictions, as going outside is a chance to get some release.
Meanwhile it looks, that 3rd wave is going down and „emergency break“ restrictions are going to get released. Wetterau, Hochtaunus and Vogelsberg have got under the magic line of incidence of „100“. Good chance to stop special restrictions as nightly curfew, and also shopping would become easier. It´s more theoretical that I could extend my bicycle rides there also after midnight – as I would have to keep out of Frankfurt city limits until 5 a.m.
More interesting thinking about re-opening of beer-gardens and other outside gastronomy, allowing also some informal contacts to neighboring tables.
While Hesse state will decide next week, strict Bavaria already took the decision of re-opening of outside areas of restaurants and beer gardens from next week in regions „below 100“. So I am thinking of a bicycle day trip to Aschaffenburg country district, which passed the limit yesterday. Just 40 km one way, a good ride both ways!
Even better: Bavaria also will allow overnight stays at hotels in about 2 weeks – first chance of real travelling again.
Stay safe.
Nice greetings,
Jochen