Der Bad Homburger Magistrat hat das Frankfurter Büro Wentz & Co GmbH beauftragt, Kauf-Gebote für die Liegenschaft Rathausplatz 1, also des heutigen Rathauses, einzuholen. Wenn im April Angebote vorliegen, kann die Stadt abwägen, ob das alte Gebäude saniert oder die Liegenschaft veräußert und ein Neubau auf dem Gelände der ehemaligen Bundeswertpapierverwaltung errichtet werden soll.
„Ein Verkauf des Rathauses ist für uns eine von mehreren Optionen. Die Stadtverordneten werden einem Verkauf voraussichtlich zustimmen, wenn der Erlös ausreicht, um die Kosten für den Neubau eines Rathauses im Rahmen der Ausgaben für eine Sanierung des derzeitigen Rathauses zu halten. Zurzeit wissen wir jedoch noch nicht einmal, ob es überhaupt einen Käufer gibt. Das Bieterverfahren, das jetzt beginnt, dient dazu, diese Frage zu klären“, erläutert Oberbürgermeister Michael Korwisi. Stadtverwaltung und Einzelhandel werden aber mindestens noch zwei Jahre am jetzigen Standort bleiben.
Das Gebäude, in dem heute die Stadtverwaltung sowie im Erdgeschoss Einzelhandel untergebracht ist, wurde im Dezember 1981 als Büro- und Geschäftshaus mit einer zweistöckigen Tiefgarage eröffnet. Die Passage „Alter Bahnhof“ war, so schreibt Johannes Latsch in der „Geschichte der Stadt Bad Homburg vor der Höhe, Band V“, die erste kleine Mall in der Kurstadt. Bauherr war seinerzeit die Rheinisch-Westfälische Immobilien-Anlagegesellschaft (RWI). Das Unternehmen vermietete die Fläche als Büro und Geschäfte. 1988 verkaufte der Bauherr das Grundstück an die REWE-Leibbrand-Gruppe. Dann erwarb die Stadt den Komplex, 1996 zog die kommunale Verwaltung in die oberen vier Geschosse. Im Erdgeschoss ist bis heute Einzelhandel und Gastronomie untergebracht.
Auf Grund seines Alters müsste das heutige Rathaus grundlegend saniert werden. Die Stadt will vor allem den Energieverbrauch und damit die laufenden Kosten senken, sollte sie das Gebäude weiter betreiben. „Wir rechnen am Ende alle anfallenden Kosten zusammen: die Sanierung und die Miete für die Büroräume für die Verwaltung, die in dieser Zeit anfallen würde, und auf der anderen Seite einen Neubau nach modernen Standards und den Erlös für die Liegenschaft mitten in der Stadt. Wenn alle Mosaiksteine zusammengetragen sind, unterbreiten wir den Stadtverordneten einen entsprechenden Vorschlag. Das wird voraussichtlich im Sommer der Fall sein“, so Oberbürgermeister Korwisi abschließend.
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