Jochen Near Homburg 14 – der persönlichste Reisebericht

Donnerstag, 9. April 2020
Liebe Freunde und Bad Homburger/innen,

wegen der Osterfeiertage erscheinen meine Berichte erst mit etwas Verzögerung online.

Donnerstag der dritte Arbeitstag – und danach erst einmal ein paar freie Tage wegen Ostern ! Ich war zur Fusspflege verabredet und hatte noch angerufen, ob das noch geht. Als medizinische Dienstleistung geht es. Allerdings hatte ich nur den Tag in Erinnerung, und nicht mehr den abweichenden Termin um 9 Uhr morgens. Als ich gerade ins Büro aufnrechen will, kommt ein Anruf, ob ich denn noch komme. So geht das, wenn man von der gewohnten Routine abweicht. Jetzt ist der Termin auf nächsten Donnerstag Abend verlegt, womit wir wieder in der gewohnten Routine sind.

Fahrt ins Büro mit dem Rad über den gewohnten Weg durch den Grüneburgpark. Allerdings verlangt der Corona-Alltag, jetzt flexibel auf Situationen flexibel zu reagieren. Vor einigen Geschäften waren lange Warteschlangen. Da die Gehwege schmal sind, wichen Fussgänger auf die Strasse aus, um Abstand zu halten. Ich wiederum hielt auch Abstand und fuhr in der Mitte des kaum befahrenen Grüneburgweges. So weit, so gut. Nicht aber für einen SUV-Fahrer mit Münchner Kennzeichen, der – in Erinnerung an meinen am Dienstag verlorenen Krimi – anscheinend von Alpha Centauri kam und noch nichts vom Abstandsgebot gehört hatte. Ich war ihm nicht direkt vor die Nase gefahren und die Gegenfahrbahn war frei. Trotzdem hupte er und verstand auch gar nicht meine Beweggründe. Ähnliches erlebte ich dann auch später auf der Breitenbachbrücke: Auf dem Geh- und Radweg einige Fußgänger und Radfahrer, die 2 Autospuren fast frei. Also, zwar entgegen den Verkehrsregeln, aber im Sinne des Abstandhaltens, auf einer der beiden Richtungs-Fahrbahnen gefahren. Also für alle noch vieeeel Platz. Trotzdem wieder Gehupe. Sagt mal, geben einige ihren Verstand beim Besteigen ihres Autos ab – oder haben wir wirklich schon Menschenähnliche von Alpha Centauri znter uns, die von der ganzen Aufregung überhaupt nichts verstehen ???

Thema Auto : Die vom Verkehr – auch von Flugzeugen und Schiffen – verursachte Luftverschmutzung tötet nach einem Bericht aus der ZEIT um 2017 jährlich allein in Deutschland etwa 100.000 Menschen – also weit mehr, als die derzeit kontrollierte hierzulande Corona-Pandemie. Und schafft nebenbei auch viele „Vorerkrankungen“, die zum schweren Verlauf von Infektionen beitragen. In China wurde bereits festgestellt, dass infolge der Ausgangssperren bei verbesserter Luft mehr Menschen am Leben blieben als durch Corona getötet wurden. Und auch etwa in Hessen wurde bereits ein deutlicher Rückgang der Luftverschmutzung festgestellt.

Das sollte durchaus ein Thema für die „Zeit nach der Pandemie“ sein – auch wenn einige Deutsche ein ähnlich irrationales Verhältnis zum Auto entwickelt haben wie viele Bürger der USA zu ihren Waffen! Immerhin ist der Autoverkehr im Rhein-Main-Gebiet schon deutlich zurückgegangen; und ich habe den Eindruck, am allermeisten erfolgt die Fortbewegung zu Fuß oder mit dem Rad. Jedenfalls sind die Fahrradabstellplätze vor dem Büro in der Stiftstraße jetzt den ganzen Tag über voll belegt, und am Abend fotografierte ich die voll belegte Fahrrad-Parkanlage an der Konstablerwache.

Im Büro traf ich meinen Kollegen Wolfgang, der an einzelnen Tagen für einige Stunden kommt. Die Gelegenheit für ein paar Gespräche, und auch, um die Post nicht nur vom Dezernatsbüro sondern auch vom Hausbriefkasten zu holen. Darin das Taxi-Journal mit einigen sinnvollen Überlegungen zur Reaktion auf die Krise und ein paar Exemplare des unsäglichen „Einkauf aktuell“, den in der Stadt eigentlich niemand braucht.

Am frühen Nachmittag beim Rewe Essen geholt. Auch wenn die Salattheke geschlossen hat, gibt es abgepackten Salat, belegte Sandwichs, Obst und Joghurt. Die leere Kreuzung am Eschenheimer Tor erinnerte mich an den „Lockdown-Tag“ vor 5 Jahren, als zur Eröffnung der Europäischen Zentralbank wegen teilweise tatsächlich gewaltsamen Demos die ganze Innenstadt abgesperrt war.

Nachmittags noch ein längeres Telefongespräch mit meiner Kollegin Mona im Home-Office, die sich für ein paar Tage Osterurlaub verabschiedete. Immerhin ist es schön, dass fehlende persönliche Begegnungen jetzt durch eher intensivere Gespräche per Telefon oder Mail ausgeglichen werden.

Feierabend um 19:30 Uhr, danach Fahrradtour am Main bis zum Offenbacher Hafen. Auch das nördliche Mainufer war voller Menschen. Vor allem manche jüngere Erwachsene hängen gern in Gruppen zusammen, aber lassen mir immer noch genug Abstand zum Vorbeifahren. In Offenbacher bieten die abendlich beleuchteten Kräne am Hafen und das EVO-Kraftwerk schöne Fotomotive. Und dann für alle Hamburger, Bremer, Schiffs- und Hafenfreunde : Auch Offenbach bietet einen Heimathafen !

Sogar für Radfahrer – es gibt eine Kneipe mit dem Namen. Dieses Mal allerdings nicht, ich machte im gut gefüllten Rewe lieber noch ein paar letzte Einkäufe für die Ostertage.

Liebe Grüße,

Jochen

English Version

Thursday, April 9th, 2020

Dear friends and Bad Homburg readers,

according to Easter holidays my reports will be online some later.

Third office day- before some break due to Easter holidays. I had a pedicure date today and had asked, whether it would be. But had missed that time would have been in the morning instead in the evening as usually. So they called me, and so we made another date next Thursday at usual evening time. Something can happen, if dates are out of usual routine, especially now, when mind gets some disturbed by all of the new situation.

Nevertheless, actually situation affords to be flexibel and sensitive. One is walking or riding the bicycle. Sometimes you have to decide whether to obey traffic rules or distance rules of pandemy. So it seems to be not wise, if groups of pedestrians from nearby supermarket patiently wait at a red traffic light, no cars on the road, but waiting pedestrians close at each other.

Or stupid car-drivers honking to me, when I ride my bicycle on broad lane with rare traffic instead of bicycle track – to keep distance to fellow walkers and riders, when the reserved lane is busy, sometimes even with queues of waiting customers of a shop. But cars in Germany are the same irrational stuff as guns in USA. Of course, most people are not crazy with them in both countries, but some causing trouble to the rest. No problems with cars in the countryside, but in the cities they cause massive problems. It´s the same as with wild animals: In wilderness they are right, but who wants wild boars in the city ?

Beside, the air pollution caused bycars, airplanes and ships has about the same effect to mortality as the misuse of guns in USA, and even much worse than the pandemy, at least, where it is halfway under control as in Germany and SouthEastern Asia. According to a report of German DIE ZEIT in 2017, some 100.000 people die in Germany every year ny the effects of traffic polluted air – beside having got more sensitive to severe effects of actual virus pandemy.

Meeting my colleague Wolfgang in the office, who comes sometimes for some hours to the office. So having some talks and looking for the paper mail together. Also some longer talk to my colleague Mona by phone, who will have a few days more off her home office after Easter. So it looks to me, personal meeting gets replaced by some more intensive contacts by phone or mail.

Off peak roads are empty, reminding me to one-day´s „lock-down“ of Frankfurt city 5 years ago, when there had been violent manifestations because of the opening of new European Central Bank´s headquarter. But people seem to use their feet and bicycles quite frequently, as the racks in front of our office are full all over the day, and I also found full bicycle-parking at nearby Konstablerwache in the evening.

Evening ride along river Main to Offenbach, taking some pictures of port scenery with cranes, though the only port use is the coal for local power station, the rest on conversation ta a new housing site.

I can promise a surprise for tomorrow´s report: My Canadian friend Ron sent me his experiences, and so you can get some view of actual daily´s life over the ocean. There is even a relation to Bad Homburg – as he originally had planned to visit me some days after Easter!

So god bless you and stay healthy!

Your friend

Jochen

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