Liebe Freunde und Bad Homburger,
Am Freitag im leichten Nieselregen von Sontra nach Eschwege. Durch Orte mit interessanten Namen wie Hoheneiche oder Reichensachsen. Unterwegs konnte ich Europas teuerste Autobahn-Baustelle sehen, der Lückenschluss der A 44 von Kassel nach Eisenach kostet stolze 2 Milliarden für 70 km. Das ist fast so teuer wie eine Metro, ist auch mit vielen Tunnels fast eine Metro für Autos, nur mit wesentlich mehr Emissionen. Allerdings konnte ich sehen, dass der Verkehr auf der Bundesstraße mit fast ununterbrochenen Autoschlangen mit vielen LKW durch die Dörfer auch keine Lösung ist. Die Schweiz verordnet dann auch schon mal in solchen Fällen den LKW-Transport auf der Bahn. Die müsste dann aber bei uns auch erst einmal ausgebaut werden.
In Reichensachsen verliess die Radroute das Tal des Flüsschens Sontra und es ging auf die Blaue Kuppe hinauf. Dort legte ich einen Wald-Spaziergang ein und konnte die vulkanische Geschichte Nordhessens entdecken. Die zwei Schlote der Blauen Kuppe sind nämlich der Überrest eines früheren Vulkans.
Am frühen Nachmittag hatte das Touristenbüro in Eschwege noch auf und vermittelte mir ein nettes Hotel direkt in der Altstadt. Am nächsten Morgen entschied ich mich, am letzten Tag auch noch in Eschwege zu bleiben und auf die Fahrt die Werra aufwärts in Richtung Eisenach zu verzichten. Das erwies sich als weise Entscheidung. Ich sparte mir nicht nur die Mühen des zusätzlichen Packens und der Quartiersuche, sondern vor allem auch den an diesem Wochenende dort angesagten „Schienen-Ersatzverkehr“. Der wäre im Zweifelsfall mit dem Fahrrad bis Bebra erfolgt.
Am Samstag gab es strahlenden Sonnenschein, und ich fuhr ohne Gepäck die Werra abwärts. Am Rand des Werratal- Sees vorbei, und am Meinhardt- See. Im alten Dörfchen Jestädt mit Anger und Kirche konnte ich noch die vorläufig letzten Kraniche sehen. An den Kalkfelsen des Naturschutzgebietes am Weinberg zum nächsten Dorf Albungen, und das Tal des Flüsschens Berka hinauf zur Grube Gustav. Frau Holle hat dort eine eigene Bushaltestelle, und für die Hasen gibt es vor der Grube einen allerdings ungedeckten Tisch. Für Menschen gibt es ein schönes Cafe´ mit Kaffee und Kuchen.
Das Besucher-Bergwerk der Grube Gustav war trotz Corona zu besichtigen. Allerdings fehlten die Gäste, aber für den Sonntag wurde mir eine schon zugesagte Führung versprochen. Als netter Ersatz war die schon 16 Jahre alte blaugraue Katze Luna da. Sie ist sehr zutraulich und lässt sich gerne fotografieren und streicheln. Einmal etwas Zutrauen gefasst, strich sie um mich herum und kuschelte sich schließlich für eine halbe Stunde in meinen Arm.
Weiter durch das Berkatal an den Fuß des Hohen Meissners, der für die Region etwas ähnliches darstellt wie der Feldberg für Bad Homburg. In Frankenhain wieder eine alte Kirche, die allerdings geschlossen war. Auf meinen Reisen wird mir sehr deutlich, dass Kirchen das prägende Merkmal unserer Kulturlandschaft sind. In allen Dörfern und in vielen Städten der weithin sichtbare Mittelpunkt, und auch Treffpunkt der Menschen. Für lange Zeit zusammen mit dem Markt der einzige, heute einer unter vielen. Aber mit der Verunsicherung durch Corona nimmt wieder die Bedeutung zu.
Durch die abendliche Landschaft Talfahrt nach Bad Sooden- Allendorf. Das nordhessische Pendant zur Hochtaunus-Kurstadt passt aber eher zu Bad Nauheim, es gibt nämlich eine Saline. Und das Städtchen scheint auch deutlich bodenständiger zu sein. Eine Spielbank wird man nicht finden, wohl aber ein Söder Tor mit Salzmuseum. Und ein Cafe´ Feldmann gibt es auch. 🙂
Am Sonntag war dann der letzte Urlaubstag. Aufbruch mit Gepäck, einmal um den Werratal-See und dann wieder die Werra abwärts zur Besichtigung der Grube Gustav. Katze Luna war auch zur Stelle und turnte auf dem Dach herum. Wie in Sontra wurde Kupfererz abgebaut, aber seit den 60er Jahren lässt sich nur noch wenig finden. Eine Modernisierung wäre zu der Zeit ohnehin fällig gewesen. Enge Schächte, Seilfahrt über Leitern und Loren und Hunde, die von Hand geschoben werden mussten.
Dieses Mal direkt an der Werra weiter nach Bad Sooden-Allendorf. Kurz vor dem Städtchen gibt es die Zaubersprüche, wo der Sage nach ein Fischer einen reichen Goldschatz fand. In Eschwege hatte ich mir einen Regional-Krimi gekauft. Da ging es um eine doppelte Mauer im Schloss, hinter der auch ein Goldschatz verborgen sein sollte. Der war dann wohl ein Stück flussabwärts versteckt gewesen. Beim Schreiben der Zeilen fällt mir ein: Ich habe noch einen Lottoschein von vor dem Urlaub, den sollte ich mal überprüfen. …
Bleibt gesund !
Herzliche Grüße
Jochen
Jochen
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Dear friends and Bad Homburg readers!
Going from Sontra to Eschwege by drizzle on Friday, seeing Europe´s most expensive highway. Closing the 70 km gap of A 44 between Kassel and Eisenach costs about 2 billions Euro, nearly the same as a Metro. By many lots of tunnels it is nearly a metro, but more pollution. But all the trucks and cars running by all the villages cause a disaster. Switzerland would build a new railway and force all trucks to go by train. But planning and building a new railway line would take some decades in Germany.
Close to Eschwege I had to go by some mountains and got on top of Blue Knoll, having some walk by the remains of a former volcano.
Staying at Eschwege for my last two holidays was a wise decision instead of continuing along up river Werra to Eisenach. It saved some packing action and another search of a hotel, but mainly a comfortable journey home by train, as Eisenach local train service was suspended due to construction works that weekend.
Weather was sunny again on Saturday; and I enjoyed riding down river Werra, getting by some small old villages, seeing some other churches and a swarm of cranes flying South. Old „Gustav“ copper mine offers visits for tourists. They still were open during times of pandemic. But only me asking for a guided tour was too less, but I was promised to get a tour next midday. Instead I met curious Luna cat, blue-grey and already 16 years old. She liked to get petted and cuddled into my arm for about half an hour. Seeing valley of river Berka at bottom of mount Hoher Meissner. Like Großer Feldberg in Taunus it´s the regional peak up to 750 m. Seeing some more old churches I realize, that churches a main port of culture, most visible building and local meeting point. More in Middle Age, but still nowadays and with growing importance by pandemic. Fast ride down from the heights to Bad Sooden-Allendorf at Werra valley. Less sophisticated as Bad Homburg, but with saltworks as Bad Nauheim. No casino, but a Söder Gate and a Feldmann Cafe´. Both names are connected with German politics. Markus Söder, governor of Bavaria is fighting bravely against pandemic and is in discussion to run for next year´s Federal elections as Angela´s successor. But Söder Gate just there is named after Bad Sooden, and the name has it´s origin by the profession of boiling salt.
Feldmann is lord mayor of city of Frankfurt, actually with some problems of his wife getting a too well paid job at some social institution. Guess, she had better had engaged in the coffeehouse business. 🙂
Last holiday on Sunday with some sightseeing ride around Werra valley lake and again to „Gustav“ copper mine. Luna welcomed me again and climbed the roof, while I could climb down into miners underground. It was rather old-fashioned, with ladders connecting the different levels and carriages on rails, which had to be pushed by man-power. Obviously due to get modernized, but as the mine got exhausted, it was closed in the 60ies.
Last bicycle section by Werra valley to Bad Sooden-Allendorf I got to Magic Bridge. According to legend, a fisherman had found a gold treasure. Reading a local criminal novel, there had been a gold treasure also at Eschwege castle hidden behind a double wall.
So, writing about these old legends reminds me to check my lottery ticket I had bought before my travelling. 🙂
Stay safe!
Nice greetings,
Jochen
Jochen
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