Jochen Near Homburg 30 – der persönlichste Reisebericht
30 Sonntag, 21. Juni 2020 – Alles durcheinander
Liebe Freunde und Bad Homburger,
Am letzten Samstag unternahm ich endlich eine Wanderung auf den Altkönig und nutzte dazu eine neue Route, die von Kronberg über Falkenstein in Richtung Fuchstanz führt. Am Lips- Tempel zweigt dann ein kleiner Weg auf den Berg ab. Das angekündigte Gewitter hielt es wie die Deutsche Bahn: Laut Radio gab es eine Verzögerung im Ablauf. So waren dann zwar dichte graue Wolken über dem Feldberg zu sehen. Die boten dann eine interessante Fotokulisse. In Kronberg reichte es dann auch für zwei „Burgbiere“ draussen, die nach Kronberger Rezept in Wiesbaden gebraut werden.
In der Nacht regnete es dann, und die Blumen auf dem Balkon zogen am Sonntag in den Garten um. Nur ein Blumenkasten mit Glockenblumen steht noch, der Rest ist eingepflanzt. Wer von Euch meinen Balkon kennt, weiß, wie viele das sind. Jetzt sieht mein Balkon aus wie die Zeil währen des harten „Lockdowns“. Über die fehlende Sicherheit unserer Balkone ist auch unsere Genossenschaft überrascht, wir ziemlich sauer. Ich versuche jetzt, Informationen einzuholen und habe eine massvoll gehaltene Unterschriftenaktion unserer Siedlung gestartet. Massvoll, weil die Genossenschaft mündlich zu Mietsenkung und schnellem Ersatz bereit ist und auch erst einmal das Gutachten einholen muss. Eine Nachbarin in meinem Haus war vom Text schon mal ganz begeistert, denen im Nachbarhaus geht es nicht weit genug.
Und dann hat mich Dienstag eine Erkältung erwischt. Etwas Nebenhöhlen-Entzündung mit Druck aufs Ohr, kein Husten und kein Schniefen. Nur die übliche Müdigkeit noch verstärkt. Mittwoch habe ich mich für ein paar Tage krank gemeldet. Inzwischen geht es besser, aber ich bin vorsichtig und bin am Mittwoch nur in den Garten gegangen. Die Tage dann Einkaufen, und gestern auch wieder eine erste längere Fahrradtour in die Sossenheimer Obstwiesen. Gestern war auch zum ersten Mal nach mehr als 3 Monaten Pause wieder unser Spieleabend, aber das habe ich erst einmal gelassen, zudem drinnen.
Wenigstens ist auch ohne Test klar, dass mich nicht das Virus erwischt hat, sonst hätten wir eine Sensation – Gelomyrtol, Sinupret und heisse Bäder als Heilmittel! Mr Trump würde es sogar voller Begeisterung aufnehmen und tweeten.
Für ein paar Tage waren der Hochtaunus wie der Harz sogar frei von Corona. Ein Hauch von Neuseeland – das Feeling kommt schon durch die tolle Natur :-). Jetzt ist es auf niedrigem Niveau in beiden Regionen wieder, und auch in Neuseeland.
„Draussen“ in der weiten Welt werden bestehende Strukturfehler der Gesellschaft durch die Corona-Krise offensichtlicher als sonst. In den USA ist es der Rassismus. Schwarze sind dort überproportional Opfer der Pandemie wie von Polizeigewalt. Jetzt hat der Tod von George Floyd vor knapp 4 Wochen das Fass zum Überlaufen gebracht. „Black lives matter“ ist zum weltweiten Wort geworden. Auch in Europa – denn auch hier gibt es Rassismus, wenn auch nicht so strukturell wie in den USA.
Von „BLM“ zu „Allez“ – Alles Leben zählt!“. Das wäre jetzt meine Antwort auf die ungeheure Sauerei bei Tönnies in Ost-Westfalen. Dort wurde der bundesweit größte Schlachtbetrieb zum Corona-Hotspot und hat uns wieder auf die Infektions-Entwicklung von vor etwa 4 Wochen zurückgeworfen. Anders als die Kneipe im Leer und die Treffen einiger ultrakonservativer Glaubensgemeinschaften ist es kein Einzelfall, sondern ein strukturelles Problem – weltweit. Vor ein paar Wochen hatten wir im Münsterland ein ähnliches Problem. Und die Washington Post berichtet über Schlachthöfe in den USA als „Hotspots“. Nicht nur die Schlachthöfe, sondern die gesamte Massentierhaltung ist eine Schande für jede aufgeklärte Gesellschaft. ALLES ist verwerflich:
Natürlich der Umgang mit den Tieren, deren Bedürfnisse hundertprozentig missachtet werden. Nein, sagt jetzt nicht, die werden sowieso geschlachtet. Das Reh oder Wildschwein, die geschossen werden, haben vorher im Wald ein artgerechtes Leben; und auch Schaf oder Rind auf einem Bio-Bauernhof.
Weiter zum Menschen: Die Arbeitsbedingungen der Menschen in diesen „Betrieben“ kommen eher den Sklaven-Plantagen der amerikanischen Südstaaten nahe, auch wenn es keine Ketten gibt und jeder jederzeit gehen kann. Das Problem ist die Armut der Menschen in den Heimatländern. Wer in Rumänien oder Bulgarien nichts zu essen hat, nimmt auch die Sklavenarbeit in Westeuropa in Kauf, um sich und die Familie zu ernähren. Und kennt in Deutschland, Niederlande, Frankreich weder die eigenen Rechte noch die Sprache. Und selbst wenn, es gibt wenig Kontakt zu anderen außerhalb des eigenen Lagers („Betrieb“ wäre eine Beleidigung für jedes Unternehmen, das sich an Gesetze und die Regeln des Respekts hält). So werden weltweit Schlachthöfe mit Massen-Unterkünften zu Corona-Schleudern.
Auch für den Verbraucher, der sich über das vermeintlich „billige“ Fleisch freut, kommt es gar nicht so günstig: Fleisch war für unsere Vorfahren wichtig, die jagten oder später körperlich hart in der Landwirtschaft oder in der Fabrik arbeiteten. Jetzt sitzen die meisten von uns aber am Computer, fahren mit dem Auto oder Zug und haben ein Problem mit Übergewicht.
Und da die „Nutztiere“ ja in unsäglichen Massen auf engstem Raum gehalten werden, brauchen die Produzenten viele Arzneimittel, um Krankheiten vorzubeugen. Das tun sie schon aus Eigeninteresse, da jede Infektion schnell ganze Bestände befallen würde. Da gibt es dann ganz viel Pharmazie, deren Rückstände auch nach dem Schlachten im Fleisch bleiben. Die essen wir dann mit – und die Bakterien und Viren werden resistent. Wenn wir dann einmal krank werden, wundern sich unsere Ärzte, warum die gewohnten Medikamente nicht mehr helfen.
Und zu schlechter Letzt: Die Massenhaltung von Mensch und Tier lässt Epidemien geradezu aufblühen. COVID-19 ist ja vermutlich eine Zoonose, die irgendwann vom Wildtier vom Tier auf den Menschen über ging. Wie es aussieht, schon letzten Herbst. Ob vom Wildtiermarkt in China eben schon letzten Sommer, oder von irgendeiner Nerzfarm – vielleicht sogar in Italien oder Frankreich, wo das Virus schon zwischen für September bis November re-konstruiert wurde. Und erinnern wir uns an den „Rinderwahnsinn“ – BSE, der in den 90er Jahren von britischen Rindern ausging. Die sind Pflanzenfresser, wurden aber mit Knochenmehl von kranken Schafen gefüttert.
Also: Nichts gegen ein Stück Fleisch vom Jäger oder Bio-Bauernhof, oder auch aus der eigenen Haltung. Aber die Massen-Tierhaltung ist unethisch, umwelt- und menschenfeindlich.  „ALLEZ“ ! Alle Leben zählen !
Bleibt gesund – und bitte esst kein Fleisch aus Massentierhaltung! Um gesund zu bleiben!
Einen schönen Sonntag noch und
liebe Grüße
Jochen
EN
30 Sunday, June 21st 2020 –  Grand confusion
Dear friends and Bad Homburg readers,
Walk onto mount Altkönig in Taunus near Kronberg, up to 800 m. I used a new route, from Kronberg by Falkenstein into direction to Fuchstanz, but getting to a small path from „Lips Temple“. Weather forecast had announced rain and thunderstorms for the evening, but later told a delay. That sounded familiar, as we are used of this by Deutsche Bahn. So I could take some photos of thick grey clouds over Feldberg, but had a fine walk-down and also could enjoy two outside „Castle Beers“ brewed by a Kronberg recipe at near-by Wiesbaden.
Rain came in the night, and all SundayI was busy to move all my balcony flowers into wet soil of garden. Those of you familiar with my balcony will know, how many flowers there had been. Just one great flower-pot with bluebells left – my balcony reminding to Zeil shopping mall during hard „lock-down“. Also our housing cooperative was surprised by missing safety of our balconies. All of us are rather angry. I am busy with getting more informations and started a campaign of our neighbors. As cooperative promised on telephone to reduce rents and to look for a fast replacement, I kept my campaign some decent, based on a request for a written statement of their promises. One of my neighbors in my house praised my text very much, while neighbors in next house would wish it more sharp.
A cold caught me on Tuesday. Some sinusitis with some pressure at my ear. So I stayed at home for some days. Just some getting out to the garden on Wednesday, necessary shopping on Thursday and Friday. Meanwhile I feel better, obviously not „that“ infection – otherwise I could tee the world, simple „Sinupret“ and „Gelomyrtol“ combined with hot bath tubes would be the wonder recipes. Okay – Mr. Trump would be eager to believe and tweet it. So first bicycle ride to Sossenheim fruit gardens yesterday. Also first board-game meeting after 3 months break yesterday. But I still preferred to keep out that public inside meeting.
New Zealand feeling at Hochtaunus as in Harz – already just because of beautiful nature of both regions. And both regions could enjoy to be free of Corona at least for some days. Meanwhile it is there again on a low level – as in New Zealand.
Out in world pandemic structure problems of society and economy appear like by a magnifying glass: USA are struck by racism. Afro-Americans are hit both by pandemic and police violence much more than people of white color. Now the death of George Floyd just was the legendary droplet to make the barrel overflow. „Black lives matter“ became global slogan. Also in Europe racism exists, just some more decent and less structural than in USA.
Now I am adding „ALLEZ!“ – the French „LET´S GO“ for the German translation of „All lives matter“. That´s my answer to total mess at Tönnies slaughter-house in Eastern Westphalia causing actual Germanys actual hotspot much worse than any strong religious meeting and party we had, getting us back in fight against pandemic to end of May state.
It´s no structural: Another Westphalia slaughter-house just some weeks ago, and Washington Post reports about meat plants as hot spots at many places of USA. But just not slaughter-houses – the whole system of factory farming is a total mess for human society. EVERYTHING of this system simply bad and evil.
It is one point to kill animals to eat them – and another to mistreat them brutally by all their lives not respecting any of their specific living conditions. So deers or wild bores in the forest or some sheep or cattle on an organic farm can spend their lives under their specific conditions.
Human working conditions are not much better then 19th century slavery on Southern states plantations. Poverty in many countries replacing ancient chains. So workers from poor countries in East Europe stay voluntary at poor working conditions in Western Europe – just for the sake to feed themselves and their families at home. Often they don´t know their language and their human rights. And if, they rarely are in contact with the world out of their camps. That way these meat plant working camps have become Corona Hubs are all over the world. It is even not good for consumers, who think to be happy of „cheap“ meat. Eating a lot of meat was essential for our hunting ancestors or for those working physically hard at farms or factories. But modern Western people mostly work at their PC and travel by car or by train. Overweight is a severe problem of Western societies.
And as factory animals gather closely at their places, producers give them a lot of medications to prevent infections, who easily could kill whole herds. Remains of medications get into meat we buy – and bakeries and virus get resistant. Later our human doctors are surprised, why their usual medications don´t help any more when we get sick. And last not least: Farming factories are real bases for new pandemics. Origin of COVID-19 are some animals, might be some animals of Wuhan wildlife market – or some animal factories somewhere in Europe, where pandemic meanwhile is reconstructed to have appeared already last autumn. And think of BSE – Mad cow disease of the 90ies. It started at some animal farm in UK, as plant-eating cattle were fed with with bone flour of sick sheep.
No problem eating some meat from some hunter, organic farm or own breeding. But factory farming simply is unethical and hostile to human and nature!  „ALLEZ“ – ALl Lives are Essential – Zack!“
So long. Stay healthy and have a nice Sunday! And please don´t eat meat from factory meat – to stay healthy!

Jochen

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