Der heutige Beitrag beschreibt eines unserer langfristigen Konzeptumsetzungen, die wir bereits vor über vier Jahren mit den Lesern der BHIS! Bad Homburger Infoshow durchführen wollten. Damals gab es mehrere Diskussionsgruppen in Bad Homburg, die sich über Themen wie „nackt in der Sauna“ und „tote Menschen stellen sich zur Show“ unterhalten haben. Der feine Unterschied machten aber die Diskussionsteilnehmer aus, denn die kamen nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus den USA. Wer die amerikanische Mentalität kennt, der weiß, wie kontrovers und prüde diese Menschen doch sein können. Zumindest strahlen dies viele US-Bürger aus. Gleichwohl haben wir viele Leser, die direkt aus Amerika auf unsere Website zugreifen und sich über deutsche Events informieren. Wie bereits erwähnt, vor über vier Jahren schrieb das Redaktionskonzept vor, dass wir mit einigen Amerikaners in die Ausstellung Körperwelten gehen (damals in Offenbach) und über diese Ausstellung diskutieren. In diesem Jahr hat uns die EVENTSTIFTER GmbH nach Hamburg eingeladen, wo wir der Idee erneut folgen. Wie die Ausstellung Körperwelten auf deutsche und amerikanische Besucher wirkt, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Seit Mitte Mai 2014 präsentieren Plastinator Dr. Gunther von Hagens und Kuratorin Dr. Angelina Whalley in der KulturCompagnie in der Hamburger HafenCity ihre Ausstellung KÖRPERWELTEN – Eine Herzenssache.
Was ist eigentlich Körperwelten?
Es ist die inspirierende Ausstellung der beiden Mediziner, die jedem Besucher ohne mahnenden Zeigefinger zeigt, wie bereits kleine Änderungen im täglichen Leben grosse Auswirkungen auf den Gesamtzustand unseres Körpers haben. Mehr als 200 Präparate bieten Medizinern und Laien einen unvergesslichen Blick in ihr Innenleben, auf einzelne Organfunktionen und die häufigsten Erkrankungen. Aber auch die emotionale Komponente des Herzens sowie seine Symbolik in Religion, Kunst und Literatur werden beleuchtet.
KÖRPERWELTEN ist ein Ausstellungsphänomen; das Thema angesichts der momentanen Diskussion im Gesundheitswesen aktueller denn je. Rund 40 Millionen Menschen haben Gunther von Hagens’ Ausstellung weltweit besucht und zwei Drittel der Besucher haben wichtige Impulse für ihre Lebensführung mit nach Hause genommen.
Für die Ärztin Dr. Angelina Whalley steht die Prävention im Mittelpunkt:
„Auf unser Herz, dieses lebenswichtige Organ, achten wir oft erst, wenn es erkrankt oder unter großer Belastung leidet. Deshalb wünsche ich mir, dass die Ausstellung die Besucher anregt, herzbewusster und gesünder zu leben.“
Unsere Anreise nach Hamburg
Dass sich Bad Homburg und Hamburg ähnlich anhören mag sicherlich richtig sein. Trotzdem trennen über 500km die beiden Städten, die Veranstaltungstechnisch viel zu bieten haben. Bad Homburg als Treffpunkt schien aufgrund des Frankfurter Flughafens mehr als ideal zu sein. Am frühen morgen schon haben sich daher die Diskussionsteilnehmer in einem Bad Homburger Schlosscafé zusammen gefunden, um dann die Autoreise zu beginnen. Mit einem Volkswagen Multivan T5 (KissMyDrive berichtet) vom Autohaus Volkswagen Frankfurt, Mainer Landstrasse 406 in Frankfurt am Main konnte die Tour komfortable angegangen werden. Selbst während der Fahrt merkte man eine bestimmte Spannung, die sich allerdings noch auf einen gemeinsamen Nenner bringen sollte.
Ankunft und Rundgang bei KÖRPERWELTEN – Eine Herzenssache
Nach ca. 6 Stunden inkl. einiger sinnvollen Pausen erreicht die Bad Homburger Diskussionsgruppe die Shanghaiallee 7 in der Hamburger HafenCity. Ein junger Mann erklärt, wo der Eingang zu finden ist, wo der große Volkswagen Multivan am besten parken kann. Ein Teil der Gruppe wird direkt vor den Toren der KÖRPERWELTEN – Eine Herzenssache herausgelassen, der andere kleinere Teil fährt hinter das Gebäude, wo potentielle Parkplätze warten.
Der Rundgang war schön aufgebaut gewesen. Zum Start wird auf eines der wichtigsten Organe – unserem Herzen – hingewiesen. Ohne dieses Organ ist kein Leben möglich, daher gehe gut mit ihm um. Das Herz ist der Motor unseres Lebens und zentrale Organ unseres Körpers. Die konstante Pumpleistung hält den Blutkreislauf aufrecht, damit alle unsere Organe ausreichend Sauerstoff und Nährstoffe erhalten. Eine Familie, die den Blick nach oben links gerichtet hat und ein gemeinsames Ziel fokussiert, begrüßt die ersten Besucher in dem Rundgang.
Gefolgt von vielen Glasvitrinen, in denen verschieden plastinierte Organe, Organkonfigurationen und transparente Körperscheiben begutachtet werden konnten, folgten auch einige echte menschliche Präparate, die in Szene gesetzt wurden. Mit diesen spektakulären Plastinaten nimmt die Ausstellung unsere Diskussionsgruppe mit auf eine spannende Entdeckungsreise unter die Haut.
Diskussionsergebnisse der deutschen und amerikanischen Besucher
Gar keine Frage. Zu Beginn sind die deutschen Besucher deutlich offener zu einem solchen Konzept. Amerikanische Besucher im Gegensatz reagieren zögerlich, zeigen Unsicherheiten und wissen nicht, ob sie wirklich der Einladung in KÖRPERWELTEN – Eine Herzenssache folgen sollen. Es bedarf aber nicht wirklich viel Überzeugungsarbeit, denn schliesslich geht es um das Sichten und Bewundern unserer eigenen Anatomie. Was dort gezeigt wird, sehen wir indirekt jeden Tag auf der Straße: Menschen, wie Du und ich. Schnell wird der Diskussionsgruppe klar, dass es ein Geschenk ist, diesen Einblick zu erfahren. Dieser andere Anblick mag nicht für jeden Menschen gleich ansprechend sein, aber es ist die Realität, in der wir leben. Diejenigen aus der Diskussionsgruppe, die einen medizinischen Hintergrund hatten, haben am längsten bei dem Rundgang gebraucht. Die Ausstellung KÖRPERWELTEN – Eine Herzenssache bietet an den unterschiedlichen Punkten einen Zahlencode, den man in ein Audiogerät eintippen kann und hierzu weitere Informationen erhält.
Die Ausstellung ermöglicht einen umfassenden Einblick in die Anatomie und Physiologie des menschlichen Körpers. Organfunktionen aber auch häufige Erkrankungen werden im Vergleich von gesunden und erkrankten Organen in leicht verständlicher Weise erläutert und geben Aufschluss über die langfristigen Auswirkungen von Krankheiten und Suchtgewohnheiten wie Tabak- oder Alkoholkonsum oder über die Mechanik künstlicher Knie- und Hüftgelenke. Viele Menschen sind genau von diesen Dingen betroffen.
Ein dort aufgestelltes Zitat hat die Diskussionsgruppe trotz der am Anfang unterschiedlichen Meinungen zusammen geführt:
Um das Herz und den Verstand eines Menschen zu verstehen,
schaue nicht darauf , was er bereits erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt.
Khalil Gibran (1883-1931), amerikanisch-libanesischer Dichter, Philosoph und Maler
Es ist nicht einfach, sich als gewöhnlicher Mensch eine andere Perspektive unserer echten inneren Werte zeigen zu lassen, aber sobald das Unterbewusstsein bereit ist und man selbst über den eigenen Tellerrand hinwegblicken möchte, dankt jeder diese Art von neuem Betrachtungswinkel. Wir sind Menschen.
Fazit
Die Ausstellung Körperwelten lohnt sich in jeder Stadt und in jedem Land. Wenn auch in Bad Homburg viele internationale Gäste mit all ihren Kulturen zusammen kommen und unterschiedlicher Meinung sind. Das ist gut so. Wir alle sollten unsere eigne Meinung kommunizieren und diese mit uns tragen sowie mit Argumenten unterlegen können. Genauso sollten wir uns aber auch von der Meinung anderer Menschen überzeugen lassen können. Auch sollten wir unsere Meinung dahingehend revidieren können, wenn wir uns selbst eines Besseren belehrt haben oder ein Event mit eigenen Augen gesehen haben. So auch in diesem Fall. Unsere amerikanischen Freunde sind mit einer Distanz an das Thema Körperwelten gegangen und konnten nach dem Rundgang in Hamburg Ihrem Diskussionsdrang nachgehen. Das Ergebnis für sie ist überwältigend gewesen. Warum tut sich der Mensch selbst soviel Leid an oder verletzt die Körper anderer Menschen? Uns allen wird in einer Stunde des Rundgangs bewusst, wie kompliziert und wertvoll unser eigenen Körper ist und motiviert uns, gut mit all unseren Zellen umzugehen.
2 Comments
Sehr geehrtes Team der Bad Homburger Infoshow, ich finde es prima, dass ein solches Thema aufgegriffen wurde. Natürlich interessiert den Leser die Meinung der anderen Menschen, daher ist es auch schön, dass wir hier in kulturelle Barrikaden vorgedrungen sind.