Die Stadt Bad Homburg stellt die Weichen für die Zukunft der Flächen rund um den Kulturbahnhof. Der Magistrat hat jetzt zwei Grundsatz-Beschlüsse auf den Weg gegeben, die am 1. Juli in der Stadtverordnetenversammlung beraten werden sollen.

Punkt eins: Das Bad Homburger Rathaus soll saniert und die ehemalig Bundeswertpapierverwaltung zu einem Technischen Rathaus umgebaut werden.

Punkt zwei: Der Magistrat spricht sich unter anderem für den Bau eines „Move&Groove-Center“ mit Raum für Jugend- und Freizeiteinrichtungen auf dem heutigen Postgelände aus. Darunter sollen rund 100 Tiefgaragen-Parkplätze entstehen, in einem benachbarten Parkhaus weitere 400 Plätze unter anderem für Park-&-Ride-Verkehr.

Laut Oberbürgermeister Michael Korwisi sind das wichtige Weichenstellungen. „Der Magistrat hat Empfehlungen für die weiteren Planungs-Arbeiten rund um den Bahnhof ausgesprochen. Die Stadtverordneten werden diese Empfehlungen jetzt beraten, und ich bin zuversichtlich, dass der Beschluss noch vor der Sommerpause gefasst wird. Auf dieser Grundlage wird die Verwaltung gemeinsam mit der Bahnhof GmbH, die am Kulturbahnhof arbeitet, die Flächen nördlich und südlich der Gleisanlagen für die kommenden Jahrzehnte entwickeln“, so der OB.

Korwisi betont drei Vorzüge der vom Magistrat favorisierten Varianten. Die Beschlüsse zeigten erstens eine Lösung für den überbelegten Verwaltungssitz auf, behielten aber dessen wichtige Gelenkfunktion zwischen Bahnhof und Innenstadt bei.

Zweitens würden mit dem „Move&Groove-Center“ in unmittelbarer Nachbarschaft zum künftigen Kulturbahnhof Jugendliche angesprochen und damit Angebote für alle Altersgruppen rund um den Bad Homburger Bahnhof möglich werden.

Drittens könne auf dem Gelände der Bundeswertpapierverwaltung ein Versammlungsraum entstehen.

Bahnhofsumfeld: Kultur für alle Altersgruppen

Der Bad Homburger Magistrat legt mit dem Beschluss eine Studie über die künftige Nutzung des Bahnhofsumfelds vor, eine informelle Stadtentwicklungs-Planung für diesen Bereich. Das Gremium bevorzugt dabei eine Variante für das Bahnhofsumfeld, die Raum sowohl für Verwaltung als auch für Freizeit- und Erlebnisbereich bietet.


Das heutige Rathaus mit der Ladenpassage wird demnach auch künftig als Gelenk zwischen Louisenstraße und Bahnhof dienen. Als Technisches Rathaus wird der denkmalgeschützte Teil der Bundeswertpapierverwaltung Sitz der Bereiche Stadtplanung sowie Bau und Betrieb. Auf dem Gelände wäre zusätzlich noch die Fläche für den Bau eines Versammlungsraums, eines Forums, wie es in der Innenstadt derzeit fehlt. Im Untergeschoss dieses Neubaus hätte das Magazin des Stadtarchivs mit seinen besonderen Anforderungen für die Aufbewahrung empfindlicher Dokumente Platz. Neben dem Forum wäre – diagonal zum geplanten Kulturbahnhof – ein zweiter Neubau mit einem Freizeit- und Erlebnisbereich wie zum Beispiel einem Kino möglich.

Auf dem Gelände der heutigen Post entsteht unter dem Arbeitstitel „Move&Groove-Center“ eine Ergänzung zum Kulturbahnhof in direkter Nachbarschaft. Das Gebäude soll vor allem Jugendlichen dienen und zum Beispiel ein Café mit Bühne, im Untergeschoss eine Diskothek, im Erdgeschoss eine Skate- und Bikehalle sowie im Obergeschoss Räume für private Feiern haben.

Unter dem „Move&Groove-Center“ sollen rund 100 Stellplätze in einer Tiefgarage geschaffen werden, weitere 400 Plätze sollen daneben in einem Parkhaus entstehen. Die Plätze wären tagsüber als Park-&-Ride-Plätze nutzbar und dienten abends den Besuchern der Kultureinrichtungen im und rund um den Bahnhof.

Flächen für Gewerbe

Die weiteren Flächen nördlich und südlich des Bahnhofs dienen für Gewerbeentwicklung. Denkbar sind ein Hotel und Fast-Food-Gastronomie ebenso wie Büro-Nutzungen. Südlich der Gleise hat sich bereits eine hochwertige gastronomische Nutzung für den ehemaligen Güterbahnhof ergeben. In dessen Nachbarschaft könnten eventuell ein weiteres Parkhaus und ein Museum zur Geschichte der Horex eingerichtet werden.

Rathaus: Sanierung erforderlich

Der Magistrat legt mit diesem Beschluss auch eine Untersuchung über die Sanierung des Rathauses vor. Bei dem Gebäude ist eine Verbesserung des Brandschutzes erforderlich. Darüber hinaus hat die Stadt eine Sanierung der Fassade, der Haustechnik und der Ausnutzung der Flächen prüfen lassen. Ziel ist es, Energiekosten zu sparen und die Fläche besser auszunutzen. Untersucht wurden mehrere Varianten: eine komplette Sanierung sowie einen Neubau entweder nach den Standards der Energie-Einspar-Verordnung (EnEV) oder nach dem strengeren Passivhaus-Standard. Laut Studie liegen die Kosten für eine Sanierung bei 22 Millionen Euro. Für einen Neubau nach EnEV fallen rund 33 Millionen Euro an, ein Neubau nach Passivhaus-Standard kostet rund 39,6 Millionen Euro.

Die Kosten für den Umbau der ehemaligen Bundeswertpapierverwaltung werden jetzt in einem zweiten Schritt ermittelt.

Alternativen: Neubau des Rathauses

Der Magistrat hat zwei Alternativen für das Rathaus untersuchen lassen: auf dem Gelände der Bundeswertpapierverwaltung und auf dem heutigen Postgelände. Beide scheitern letztlich an beschränkten Möglichkeiten für eine sinnvolle Nachnutzung des heutigen Rathauses. Vor allem die Einkaufspassage im Erdgeschoss erfüllt als Gelenk zwischen Bahnhof und Einkaufsmeile Louisenstraße eine wichtige Funktion für die gesamte Innenstadt. Gleiches gilt für einen ebenfalls untersuchten Neubau auf dem heutigen Post-Gelände. Außerdem wäre in beiden Varianten der Bau eines „Move&Groove-Centers“ nur eingeschränkt realisierbar.

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